Zwischen Selbst-Beherrschung und Selbst-Befreiung. Konstruktionen von „sexueller Selbstbestimmung“ im sexualpädagogischen Diskurs des 20. Jahrhunderts
Miriam Brunnengräber
Der Beitrag untersucht die Konstruktionen von „sexueller Selbstbestimmung" im Fachdiskurs der Sexualpädagogik aus einer diskurs- und subjektivierungstheoretischen Perspektive. Anhand fachwissenschaftlicher Texte der Sexualpädagogik wird nachgezeichnet, wie sich die Vorstellungen von Sexualität und einem selbstbestimmten Umgang mit dieser in der Disziplingeschichte des 20. Jahrhunderts gewandelt haben. Es wird herausgearbeitet, inwiefern die als „repressiv" und „emanzipatorisch" markierten Strömungen 1.) auf differenten anthropologischen Grundannahmen aufbauen und 2.) Subjektivität, Sexualität und Gesellschaft auf je unterschiedliche Weise zueinander in Beziehung setzen. Der Beitrag leistet damit eine empirisch gehaltvolle Rekonstruktion der Beteiligung des sexualpädagogischen Diskurses an der Genese des Rechts auf sexuelle Selbstbestimmung. Darüber hinaus liefert er eine theoretisch-konzeptuelle Auseinandersetzung mit dem „sexuell selbstbestimmten Subjekt" als diskursiver Subjektform.
Brunnengräber, Miriam 2022: Zwischen Selbst-Beherrschung und Selbst-Befreiung. Konstruktionen von „sexueller Selbstbestimmung“ im sexualpädagogischen Diskurs des 20. Jahrhunderts, Konferenzpapier zur Tagung „Das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung", ausgerichtet vom DFG-Forschungsprojekt „Menschenrechte, queere Geschlechter und Sexualitäten seit den 1970er Jahren“ der DFG-FOR 2265 „Recht – Geschlecht – Kollektivität“, FU Berlin, 24. – 25. Februar 2022.